Bitte nicht lachen!

_MG_6948
Ernst gemeint? Schöne Krausen um die Pfosten. Fragt sich nur, wofür genau.

„Kieler Straße: Irgendwann knallt es!“, war am 10. Mai im Elbe-Wochenblatt zu lesen. Kinder und Eltern fordern an der Kieler Straße Ecke Torstraße und schräg gegenüber vom Paciusweg eine Blitzampel, da immer wieder Autos bei rot über die reine Fußgängerampel fahren, wenn sie von Mc Donald’s und Clean Car wieder auf die Kieler Straße fahren und dabei, immerhin sind hier drei Spuren pro Richtung, den vorbeifließenden Verkehr im Blick haben und eben rausfahren, wenn nichts mehr kommt. Die Ampel keine drei Meter weiter längs wird dabei oftmals komplett übersehen, wahrscheinlich meistens auch gar nicht mit Absicht.

Immerhin hat es hier „im besagten Streckenabschnitt seit 2012 insgesamt 56 Unfälle  mit 8 leicht Verletzten gegeben“, das reicht offenbar, um die Verkehrsbehörde in Wallung zu bringen: „Sie können versichert sein, dass wir das Problem sehr ernst nehmen“, sagt Hans-Joachim Barz, Stabsleiter im Kommissariat Troplowitzstraße verunsicherten Eltern, die ihre Kinder aus Angst schon nicht mehr alleine auf ihrem Weg zur Schule auf der anderen Seite über diese Ampel lassen dem Elbe-Wochenblatt. Aha.

Vor einigen Tagen sehe ich dann das: Der Steinpoller ist wieder aufgerichtet und trägt, ähnlich wie eine dürre Stange gleich daneben, eine hübsche Krause in rot-weiß. Erste Frage: Für wen soll das sein?! Für den Autofahrer, damit er die Teile nicht wieder umnietet und dabei eine Schramme im Lack davontragen könnte? Für die Fußgänger, damit sie im Nebel auf dem Weg zur Ampel drüber stolpern? Die zweite Frage ist: Wer hat diesen Schwachsinn veranlasst? Die Polizei/Verkehrsbehörde? Ich weiß es nicht, aber so, wie es aussieht, gehe ich mal davon aus.

Wie dem auch sei – ich war gestern Vormittag an dieser Stelle, um das Foto zu schießen. Dabei hockte ich drei, vier Ampelphasen vor dem nun modisch eingekleideten Poller und wartete darauf, dass ein Auto bei rot die Ampel übersehen würde. Leider blieb dieses Spektakel aus, wahrscheinlich, weil ich selbst viel auffälliger als die beiden Pfosten war. Ebenso gestern, am Nachmittag, komme ich mit den Kindern und einer Freundin von der S-Bahn Langenfelde und diesmal stehen wir gemeinsam vor der gleichen Ampel. Vor den bunten Pföstchen. Die Ampel springt um, für Autos ist sie nun rot und gerade bekamen wir Fußgänger grün. In dem Moment ballert ein SUV über die Ampel. Meine Große konnte ich im letzten Moment noch zurückhalten, sie wollte „extra schnell laufen, um schnell über diese Ampel zu kommen“. Das ist kein Witz. Leider.

Wer oder was auch immer sich nun das mit den Krausen ausgedacht hat – totaler Murks! Hier weiter nichts zu tun als jetzt abzuwarten gleicht an Fahrlässigkeit. Es zeigt aber auch in erschreckender Weise, welchen erhabenen Stellenwert der KFZ Verkehr in dieser Stadt nach wie vor genießt.  Wäre es nicht so tragisch, könnte es noch als schlechter Witz durchgehen.

Herr Barz, nehmen Sie diese Situation bitte endlich ernst und versetzen Sie schlicht die Ampel um einige Meter VOR die fragliche Ausfahrt. Das kostet, keine Frage, vielleicht ähnlich viel wie ein Blitzer, der der Stadt offenbar zu teuer ist. Eine versetzte Ampel hat an dieser Stelle gewiss den größeren Sicherheitseffekt – und kostet immerhin kein Menschenleben.

2 Kommentare zu „Bitte nicht lachen!“

Hinterlasse einen Kommentar